Mit der Stimme neue Räume erkunden!
Mit den eigenen Texten die Zuhörer ansprechen!
Mit Witz atonale Melodien spielerisch gestalten!
So präsentiert sich das Trio Wunschmusik.
Birgit Wunsch, Stimme, Edith Steyer, Klarinette/Saxophon/Stimme und
Alberto Cavenati, Gitarre, kreieren facettenreiches Anderes.
Dabei hat ein gesprochener Kanon über die heutige Qualität der Kartoffeln
genauso seinen Platz wie die freie Improvisation von Text und Ton.
B.W hat schon früh durch ihre Mutter, der klassischen Sängerin Edith Urbanczyk,
einer herausragenden Interpretin Neuer Musik, einen ganz natürlicher Zugang zu atonalen Melodien
entwickelt.
In Verbindung mit einem Jazzgesangsstudium (New School for Social Research in New York) und der
Liebe zur Sprache hat sich so ein eigener musikalischer Weg heraus kristallisiert.
Pocketsongs sorgen zwischendrin für immer wieder Haken schlagende Wendungen. Diese kurzen
knackigen Statements zu aktuellen Gedanken passen in jede kleinste Tasche und jede kleinste
Gehirnwindung.
Zum Leben erweckt werden sie durch den vielfarbigen Stimmeinsatz von Birgit Wunsch, den
inspirierenden Ideenreichtum von Edith Steyer
und die so variabel eingesetzten Gitarrensounds von Alberto Cavenati.
Neugierig geworden?
Pressestimmen
WUNSCHMUSIK muss Atonal eigentlich Witzig sein?
(Creative Sources Recordings, CS 729):
Eine kesse Frage und eine harte Nuss bei einem krachigen, wie Kaugummi gezogenen Kneipen-Quizz ('Für Uns're Rätselfreunde'). Dazu gibt's jede Menge Selfies ('So viele Fotos'), doch „Mainstreamscheiß“, den gibt es, wie versprochen, nicht. Allenfalls 'Atonal Easy Listening', cum grano salis. Oder als Fishing for Compliments?
Aber was nutzt ein 'Barsch' an der Angel, wenn dem Fischer siine Ilsebill ins Schloss und in den Himmel will, braucht's da nicht 'n Buttje, Buttje inne See? Das grimmige Wunschkonzert endete bekanntlich auf'm Pissputt.
Birgit Wunsch, eine Münchnerin, nicht im Himmel, sondern in Berlin, die Atonalität mit der Muttermilch aufgesaugt hat, geht’s daher eine Nummer kleiner an, mit Wünschen, die in die Hosentasche passen. Auf ihrer Liste stehn eine Armee aus Sonnenblumen, laute Stille, und weil ein 'Schöner Tag' nicht satt macht, 'Kartoffeln' (die nach nix schmecken, aber immer noch besser als andere, die nach nix schmecken), als dreistimmiger Kanon. Beschallt mit Klarinetten & Saxofon von Edith Steyer (dem gelegentlich in Tryon involvierten, mir durch KERN & Kosack nahe gekommenen S im SJF Trio und in SORBD) und mit Gitarre von Alberto Cavenati (richtig, der von Treifekter und Ein Gschlößl Pöschl mit), intoniert Wunsch mit klarer, unprätentiöser Stimme, so unjazzig und ungeschwollen wie nur hmmm, oh, aa, ach was, teils a capella, teils mit Steyer, 'Songs for the pocket', die, als just a little impression, mühelos in 60 – 90 Sekunden passen. Und ein paar andere wie, neben Steyers barschigem Nachtgesang und einem klassisch fragilen Cavenati-'Solo', das kunstliedhafte 'Die Zeit dazwischen', die mühsam und doch kostbar ist.
So ein 'Schöner Tag' sind einfach nur mehrfach wiederholte Floskeln, deutsch ganz bei sich und englisch such a nice day, hope it stays this way. Träumerisch und leicht lunaire wird 'Trüber Tag' enttrübt, der Easy Listening-Einkaufszettel gereimt, gejazzt und gefressen, bei 'Flucht' gehetzt, mit wildem Sax und fetziger Gitarre im Nacken. Bis hin zur quirligen Wiederkehr von So viele Fotos, so viele Fotos, zu viele Fotos ... ist das, ohne Scheiß, wirklich ganz schön schön. [BA 117 rbd]
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Jazz ist eine Musikrichtung, die spontane und einfallsreiche Artikulationen zulässt. Freiheit, Individualität und Experiment bestimmen auch Werke und Auftritte der Band „Wunschmusik“.
Das Trio besteht aus der Sängerin Birgit Wunsch, die einen atonalen easy listening Jazzgesang entwickelt hat, aus der Saxophonistin und Ethnologin Edith Steyer , die gerne mit Elementen wie Wasser und Luft sowie mit Präparationen arbeitet und dem Gitarristen Alberto Cavenati, der in Mailand klassische Gitarre studiert hat, aber sich seit langer Zeit ausschließlich mit improvisierter Musik auseinandersetzt. Der Kühlspot wird also während des Konzertes zu einem Raum für außergewöhnliche akustische und sensorische Abenteuer, die ein halluzinatorisches Potenzial haben. Darüber hinaus setzen sich die Texte von „Wunschmusik“ spielerisch und ironisch mit den Vokabeln der Alltagssprache und unseren täglichen Sorgen und Ritualen auseinander. Sie wirken zwar überraschend einfach, decken aber gleichzeitig auf poetische Weise die doppelten Böden unserer existenziellen Selbstverständlichkeit und deren Begrenztheit auf.
„Wunschmusik“ ist eine ganz besondere Band, die es einerseits schafft, Konkrete Poesie und swingenden, experimentellen Jazz leichtfüßig zu verbinden und andererseits eine ganz eigene Auffassung von „experimenteller“ und „atonaler“ Musik vertritt, wie sie selten sonst zu hören ist.
(Dr.Regina Camara)